Tapetenwechsel für die Wohnfinanzierung
War in den letzten Jahren eher die glatte Wandausführung im Trend, scheint nun wieder Raufaser im Kommen zu sein. Verwöhnt aus der Vergangenheit, in der sich nicht zuletzt aufgrund der extrem niedrigen Zinsen und der eher lockeren Vergabepraktiken der Banken und Bausparkassen eine regelrechte Flucht ins Betongeld ( Eigenheime und Wohnungen im Eigentum ) vollzog, befinden wir uns nun in einer völlig neuen Situation. Dafür sind zwei Ursachen maßgeblich. Also, wie schaut es aus? Wie funktioniert die Wohnfinanzierung?
Behördliche Vergaben bei Wohnfinanzierung
Der rege Kaufrausch löste eine Preisexplosion bei den Wohnimmobilien aus. Seit 2010 haben sich die Immobilienpreise fast verdoppelt und alleine im vierten Quartal 2021 legten sie im Jahresabstand um weitere 12,6 Prozent zu. Daher schlugen die Ökonomen Alarm. Sie verleihen dabei ihrer Sorge um das anwachsende Ausfallrisiko und die Gefährdung der Finanzmarktstabilität an verantwortlicher Stelle Ausdruck. Somit waren die zuständigen Gremien gefordert, neue Grundlagen für die Wohnkreditvergabe zu schaffen. Im Wesentlichen gelten drei neue Obergrenzen: So muss man für den Kauf einer Wohnimmobilie ab sofort mindestens 20 Prozent des Kaufpreises als Eigenmittel mitbringen, die maximale Laufzeit der Finanzierung darf nicht länger sein als 35 Jahre und die Schuldendienstquote darf 40 Prozent nicht übersteigen. Letzteres heißt: Die Tilgung des Kredits samt Zinsen darf nicht mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommen betragen.
Ausnahmekontingente
Weniger verbreitet wurde die Tatsache, dass die Banken und Bausparkassen zu all den angeführten Obergrenzen Ausnahmekontingente nutzen können. Das bedeutet, dass die Kreditinstitute nach wie vor einen Spielraum von einem Fünftel des Geschäftsvolums haben, den sie im eigenen Ermessen auch abweichend der Obergrenzen bewegen dürfen. Übrigens, auch für Kredite unter 50.000 € gelten die neuen Bestimmungen nicht. Wie man sieht, wird die Suppe nicht so heiß gegessen, wie gekocht.
Zinsenentwicklung bei Finanzierung
Mit der aktuellen Rekord Inflation hat sich die Verteuerung der Kredite deutlich beschleunigt. So haben sich die Fixzinsen seit Jahresbeginn verdoppelt bis fast verdreifacht. Je nach Bank und Bonität zahlen Kunden für einen Fixzinskredit mit einer Laufzeit von 15 Jahren statt 0, 875 Prozent im Vorjahr nun 3,75 bis 4,25 Prozent. Dennoch ist die Nachfrage nach eigenen vier Wänden ungebrochen und tatsächlich entspricht das aktuelle Zinsniveau jenem vor 6 bis 7 Jahren. Mag sein, dass sich angesichts der genannten Faktoren eine Verunsicherung bereit macht und die Kauflust ein wenig einbremst. Vergessen wir nicht, dass bereits ein leichtes Abflachen des Käufermarktes eine dämpfende Wirkung auf die Immobilienpreise haben könnte.
Fördert der Tapetenwechsel möglicherweise wieder Schnäppchen auf den Immobilienmarkt?
Das würde bedeuten, dass eine etwas günstigere Wohnimmobilie eine geringere Kreditaufnahmen erfordert. Damit werden auch die aktuellen Zinsen wieder in ein neues Verhältnis gebracht. Also kein Grund, die aktuelle Situation, ob ihrer höheren Hürden, schlecht zu reden. Zumal ein Faktor beständig für ein gutes Gefühl in der Immobilienfinanzierung sorgt. Vor allem dann, wenn Sie sich in näherer Zukunft Ihren Wohntraum durch Kauf, Bau oder Sanieren erfüllen wollen.
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